Der Deutsche Weinbauverband ist gegen die gelockerten Etikettierungsvorschriften für Tafelweine. Damit gehe die Unterscheidbarkeit zu den Qualitätsweinen verloren, kritisierte Geschäftsführer Rudolf Nickenig.
Auch die Pläne Fischer Boels, bei den Herstellungsmethoden für Wein mehr künstliche Eingriffe zu erlauben, stoßen in Deutschland auf Kritik. „Wir lehnen das klar ab“, sagte ein Sprecher der Bundesregierung in Brüssel. Bereits Ende 2005 beim Abschluss eines Weinhandelsabkommens zwischen der EU und den USA war in Deutschland eine Debatte um „Kunstweine“ entbrannt. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer hatte daraufhin ein „Reinheitsgebot“ für Wein gefordert.
Bisher lässt die EU deutlich weniger Herstellungsmethoden zu als ihre Konkurrenten in Übersee. Fischer Boel will erreichen, dass die von der internationalen Weinbauorganisation OIV anerkannten Verfahren auch in Europa erlaubt sind. Dazu gehören unter anderem der Zusatz von Eichenchips und der Entzug von Alkohol mittels einer Fraktioniermaschine.
Bis Ende des Jahres sollen die Mitgliedstaaten die Vorschläge beraten. Dann will Fischer Boel die entsprechenden Gesetzestexte vorlegen. Die Reform soll budgetneutral sein. Zurzeit kostet die EU-Weinmarktordnung jährlich 1,4 Mrd. Euro.